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18. Oktober 2022

Gefangen im Netz: Digitale Chancen und Risiken für Kinder und Jugendliche

Smart Toys im Kinderzimmer, Sexting in den sozialen Medien, Tablets als Hilfsmittel in der Schule. Digitale Technologien sind im Leben von Kindern nicht wegzudenken. Sie bieten grosse Chancen, aber die Risiken für Kinder und Jugendliche müssen trotz digitalem Wandel mitgedacht und aufgenommen werden. Im Rahmen unseres Mandats für das Netzwerk Kinderrechte Schweiz haben wir zusammen mit UNICEF im September eine Fachtagung zum Thema «Kinderrechte digital» durchgeführt.

Digitale Technologien sind im Leben von Kindern omnipräsent – Eltern teilen Fotos ihrer Kinder in den sozialen Medien, Kinder und Jugendliche nutzen digitale Plattformen, agieren als Konsument:innen im Netz, lernen in der Schule mit digitalen Hilfsmitteln oder kommen mit digitalen Beratungsangeboten in Berührung.

Dennoch werden Kinderrechte bei der Diskussion zur digitalen Transformation nach wie vor zu wenig berücksichtigt. Die Schweiz verfügt zwar über eine umfassende Digitalisierungsstrategie – Kinder- und Menschenrechte werden darin jedoch in wenigen Sätzen abgehandelt. Und dies, obwohl die Digitalisierung und Digitalität zahlreiche menschen- und kinderrechtliche Fragen aufwirft.

Es geht um den Schutz von Daten und Persönlichkeitsrechten, den Schutz vor Gewalt aber auch das Recht auf Förderung, Beteiligung und Inklusion.

Pränataler Digitaler Fussabdruck

Ein Schwerpunktthema der Fachtagung war der Schutz der Persönlichkeitsrechte von Kindern im digitalen Raum. Oftmals ist uns nicht bewusst, wie stark digitale Technologien die Kindheit von heute prägen. Kinder haben heute bereits vor ihrer Geburt einen digitalen Fussabdruck – wenn Eltern beispielsweise Ultraschallbilder ihrer ungeborenen Kinder in den sozialen Medien teilen oder Geburtsterminrechner im Netz nutzen.

Sind die Kinder einmal zur Welt gekommen, dokumentieren Eltern das Leben ihrer Kleinen mit zahlreichen Fotos in sozialen Medien, statten ihre Kinder mit «smartem» Spielzeug oder tauschen sich in Internetforen über Erziehungsprobleme aus.

All diese Aktivitäten hinterlassen Spuren im Netz – meist ohne dass die Kinder ihre Einwilligung dazu gegeben hätten. Kinder haben ein Recht auf den Schutz ihrer Daten und ihrer Persönlichkeit. Dies gilt auch im Familienkontext. Die Einwilligung ist dabei zentral, denn Kinder können das Recht auch gegenüber ihren Eltern geltend machen. Eltern sind rechtsethisch verpflichtet, sorgsam mit den Daten ihrer Kinder umzugehen.

Umgang mit Kinderdaten – eine Herausforderung

Die Frage, wie man mit den Daten von Kindern im Internet umgeht, beschäftigt mich nicht nur bei polsan, wo ich Geschäftsführerin des Netzwerks Kinderrechte Schweiz bin, sondern auch persönlich im Erziehungsalltag. Der sorgsame Umgang mit Kinderdaten eine echte Herausforderung: In welchen Situationen fotografiere ich mein Kind? Wie sicher sind die Bilder auf meinem Handy – welche Apps können darauf zugreifen? Welche Bilder teile ich auf welchen Kanälen?

Es liegt auf der Hand, dass eine vertiefte Herausforderung mit diesen Fragen erforderlich ist – innerhalb der Familie – aber auch in einem breiteren gesellschaftlichen Kontext.

Mehr Infos dazu im Tagungsbericht des Netzwerks Kinderrechte Schweiz.

Rahel Wartenweiler

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